Die beliebten Filmnächte am Elbufer in Dresden stehen vor einer unsicheren Zukunft. Seit 33 Jahren gehört das Event zum Dresdner Sommer wie die Lichter auf der Frauenkirche. Doch jetzt droht dem Open-Air-Kino mit seinen über 3.000 Sitzplätzen das Aus. Grund sind Unstimmigkeiten zwischen der Stadt Dresden und dem Veranstalter, der PAN GmbH. Laut Geschäftsführer Johannes Vittinghoff fehlt ein tragfähiges Konzept für die kommenden Jahre.
«Wir haben aktuell keinerlei Planungssicherheit», erklärt Vittinghoff im Gespräch. Die Stadt fordert für die Elbuferwiesen eine höhere Pacht, zudem gibt es Auflagen zum Naturschutz. «Das macht wirtschaftliches Arbeiten für uns praktisch unmöglich.» Die Filmnächte ziehen jährlich rund 150.000 Besucher an – viele davon Touristen, die auch der lokalen Wirtschaft Umsatz bringen.
Die Verhandlungen mit der Stadt stecken seit Monaten fest. Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch betont, man sei an einer Lösung interessiert: «Die Filmnächte gehören zu Dresden. Wir suchen nach einem Kompromiss, der allen Seiten gerecht wird.»
Für mich als Beobachterin der Kulturszene ist dieser Konflikt symptomatisch. Ähnliche Probleme erleben Open-Air-Veranstaltungen bundesweit. In Hamburg wurden die Kosten für Sicherheitskonzepte nach der Pandemie verdreifacht, in München kämpfen Kulturveranstalter mit steigenden Energiepreisen.
Die Dresdner reagieren besorgt. «Ohne die Filmnächte wäre der Sommer nicht derselbe», sagt Anwohnerin Claudia Meier (56). Eine Petition für den Erhalt hat bereits über 5.000 Unterschriften gesammelt. Ob die Filmnächte 2024 stattfinden, bleibt ungewiss. Bis März muss eine Entscheidung fallen – sonst wird der Elbufer-Sommer deutlich stiller. Und das wäre für die Kulturstadt Dresden mehr als nur ein Imageverlust.