Die Vorfreude auf das Dresdner Stollenfest steigt. Seit Tagen arbeiten die Bäckermeister der Stadt am traditionellen Riesenstollen, der am 7. Dezember feierlich durch die Innenstadt getragen wird. Mit erwarteten vier Tonnen Gewicht und 4,20 Metern Länge wird der diesjährige Koloss wieder tausende Besucher anlocken. Nach Angaben des Schutzverbands Dresdner Stollen sind bereits über 80 Prozent der Zutaten verarbeitet.
In der Produktionshalle am Stadtrand herrscht konzentrierte Betriebsamkeit. «Der Stollen ist nicht nur ein Gebäck, sondern ein Stück sächsische Identität», erklärt Bäckermeister Thomas Müller, während er Butter und Mehl verknetet. Die Herstellung folgt einer jahrhundertealten Tradition, die 1730 unter August dem Starken ihren Höhepunkt fand. Damals wurde ein 1,8-Tonnen-Stollen gebacken.
Bemerkenswert ist das Gemeinschaftsgefühl unter den Bäckern. Obwohl sie im Alltag Konkurrenten sind, arbeiten sie für das Stollenfest Hand in Hand. «Das gibt es nur in Dresden», bemerke ich bei meinem Besuch. Die Pandemiejahre haben das Fest stark eingeschränkt. Umso größer ist die Freude über die Rückkehr zur Normalität.
Auch wirtschaftlich ist das Stollenfest bedeutsam. «Wir rechnen mit rund 25.000 Besuchern, viele davon Touristen», sagt Sybille Schmidt von Dresden Marketing. Der Erlös des Riesenstollens geht an soziale Projekte in der Region. Das Fest verbindet somit Tradition, Handwerkskunst und soziales Engagement – ein Dreiklang, der Dresden in der Vorweihnachtszeit besonders lebenswert macht.