Die Statistik zu Mehrlingsgeburten in Düsseldorf sorgt für Verwunderung. Seit 2011 wurden in der Landeshauptstadt offiziell keine Drillinge mehr geboren – zumindest laut Zahlen des Landesamtes für Statistik. Bei Zwillingen sieht es anders aus: Im vergangenen Jahr erblickten 146 Zwillingspaare in Düsseldorf das Licht der Welt.
Die Erklärung für die fehlenden Drillinge ist überraschend einfach. «Wenn eine Düsseldorferin Drillinge erwartet, wird sie in der Regel in eine Spezialklinik verlegt», erklärt Professor Wolfgang Janni, Direktor der Universitätsfrauenklinik. Diese Spezialkliniken befinden sich meist in Nachbarstädten wie Köln oder Essen. Die Statistik erfasst jedoch nur den tatsächlichen Geburtsort, nicht den Wohnort der Mutter.
«Bei Mehrlingsschwangerschaften ist das Risiko für Komplikationen deutlich erhöht», betont Dr. Silvia Große-Kock von der Düsseldorfer Frauenärztekammer. Die werdenden Mütter werden daher oft schon Wochen vor dem Geburtstermin in spezialisierten Zentren betreut. Ich erinnere mich an eine Reportage in Essen, wo eine Mutter von Vierlingen mir erzählte, dass sie die letzten acht Wochen ihrer Schwangerschaft komplett im Krankenhaus verbrachte.
Die medizinischen Fortschritte bei künstlicher Befruchtung haben die Wahrscheinlichkeit von Mehrlingsschwangerschaften insgesamt erhöht. In Nordrhein-Westfalen kamen im vergangenen Jahr immerhin 21 Drillingsgeburten zur Welt.
Für die betroffenen Familien bleibt die Geburt von Drillingen ein lebensveränderndes Ereignis – egal in welcher Stadt sie letztendlich stattfindet. «Meine Drillinge sind in Köln geboren, aber wir sind und bleiben Düsseldorfer», sagt Julia K., eine junge Mutter, die ich vor einigen Jahren bei einer Recherche kennengelernt habe. Die Statistik mag also täuschen, aber Düsseldorfer Drillinge gibt es trotzdem.