Die Drogenrazzia im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein zeigt die wachsende Herausforderung im Kampf gegen die Betäubungsmittelkriminalität. Am Mittwochmorgen durchsuchten Ermittler zeitgleich mehrere Wohnungen und zwei Zellen der Justizvollzugsanstalt Diez. Nach monatelangen Ermittlungen stellten die Beamten Marihuana, Amphetamin, Ecstasy und andere Substanzen sicher. Drei Verdächtige im Alter von 22 bis 35 Jahren wurden festgenommen.
«Das Netzwerk erstreckte sich von der Straße bis hinter Gefängnismauern», erklärte Polizeisprecher Michael Weber. Die Durchsuchung sei Teil einer größer angelegten Strategie gegen den regionalen Drogenhandel. Die beschlagnahmten Substanzen haben einen Straßenverkaufswert von rund 15.000 Euro.
Ein ehemaliger Insasse der JVA Diez soll den Drogenhandel koordiniert haben. Seine Kontakte reichten bis in die Haftanstalt, wo zwei Gefangene als Verteiler fungierten. «Die Kommunikation lief über eingeschmuggelte Handys», so die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach, die nun wegen bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln ermittelt.
Als ich vor drei Jahren über Drogenprobleme in Rheinland-Pfalz berichtete, waren die Strukturen noch weniger professionell. Heute sehen wir zunehmend organisierte Netzwerke, die auch vor Gefängnismauern nicht haltmachen.
Die Sicherheitsbehörden kündigten verstärkte Kontrollen in der JVA Diez an. Ein Sprecher der Anstalt betonte: «Wir arbeiten kontinuierlich daran, Sicherheitslücken zu schließen.» Für die Bevölkerung in Idar-Oberstein bedeutet der Einsatz zumindest vorübergehend weniger Drogen auf dem lokalen Markt. Doch wie lange dieser Effekt anhält, bleibt fraglich.