Im Kölner Landgericht beginnt heute der Prozess gegen Burak A., mutmaßlicher Kopf einer der größten Drogenbanden in NRW. Der 32-Jährige soll ein Netzwerk aus mindestens 50 Dealern gesteuert haben, das jährlich Kokain und Cannabis im Millionenwert in Umlauf brachte. Nach zweijähriger Fahndung wurde er im Januar in einer Luxuswohnung in Düsseldorf festgenommen.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm bandenmäßigen Drogenhandel und Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung vor. Ermittlern gelang der Durchbruch durch entschlüsselte Chats auf sogenannten Kryptohandys. «Diese Kommunikation lieferte uns den entscheidenden Beweis, dass A. tatsächlich die Fäden zog», erklärt Oberstaatsanwältin Juliane Krebs.
Besonders brisant: A.s Organisation soll für eine blutige Fehde mit rivalisierenden Banden verantwortlich sein. Ein Zeuge, der anonym bleiben möchte, berichtet: «In Chorweiler und Kalk hat kaum jemand gewagt, mit der Polizei zu sprechen – die Angst war einfach zu groß.»
Als ich vor 15 Jahren erstmals über Drogenkriminalität in Köln berichtete, waren die Strukturen noch deutlich kleiner und lokaler. Heute stehen wir vor international vernetzten Organisationen mit millionenschweren Umsätzen – eine beunruhigende Entwicklung in unseren Stadtteilen.
Die Sicherheitsbehörden sprechen von einem Wendepunkt. Der Prozess könnte tiefe Einblicke in die organisierte Kriminalität in NRW geben. Doch viele fragen sich: Wird das Urteil gegen einen Einzelnen das Drogenproblem in den Brennpunkten wirklich lösen können?