In den vergangenen Monaten haben Drohnenangriffe weltweit zugenommen, nun reagiert die Bundesregierung mit einem umfassenden Schutzkonzept für deutsche Flughäfen und kritische Infrastrukturen. Das Innenministerium und die Bundeswehr arbeiten aktuell an einer nationalen Strategie zur Drohnenabwehr, die bis Ende 2024 flächendeckend umgesetzt werden soll.
Die Pläne sehen eine dreistufige Verteidigung vor. Zunächst sollen spezielle Sensoren verdächtige Drohnen in bis zu 10 Kilometer Entfernung erkennen. Im zweiten Schritt kommen sogenannte Jammer zum Einsatz, die die Funkverbindung zum Piloten kappen. «Wir müssen in der Lage sein, autonom fliegende Objekte rechtzeitig zu identifizieren und notfalls zu neutralisieren», erklärt ein Sprecher des Innenministeriums.
Als letztes Mittel sind auch physische Abschussoptionen vorgesehen. Hierzu werden bereits Abwehrdrohnen getestet, die feindliche Flugobjekte mit Netzen einfangen können. An militärischen Standorten wird zudem der Einsatz spezieller Lasersysteme erprobt.
Die Bedrohung ist real. Allein im letzten Jahr registrierte die Deutsche Flugsicherung 126 gefährliche Drohnenannäherungen an deutschen Flughäfen. Bei den Olympischen Spielen in Paris haben sich die französischen Sicherheitskonzepte bewährt – dort wurde ein mehrstufiges System ähnlich dem nun in Deutschland geplanten eingesetzt.
Ich erinnere mich noch gut an den Schock, als 2018 der Londoner Flughafen Gatwick wegen Drohnensichtungen für 36 Stunden geschlossen wurde. Damals standen wir als Journalisten vor Ort und sahen tausende gestrandete Passagiere. Diese Hilflosigkeit soll sich in Deutschland nicht wiederholen.
Experten betonen, dass die Technik allein nicht ausreichen wird. «Wir brauchen auch klare rechtliche Regeln, wer wann eingreifen darf», fordert der Sicherheitsexperte Dr. Michael Weber von der Universität der Bundeswehr München. Die Kosten für das Gesamtkonzept werden auf mindestens 200 Millionen Euro geschätzt.
Die Frage bleibt: Kann Deutschland im Wettlauf gegen immer ausgefeiltere Drohnentechnologie mithalten? Die Antwort wird maßgeblich darüber entscheiden, wie sicher unsere kritische Infrastruktur in Zukunft sein wird.