Die Münchner Flughafengesellschaft hat gestern ein neues Drohnenabwehrsystem vorgestellt, das künftig für mehr Sicherheit im Luftraum sorgen soll. Nach 28 Drohnensichtungen allein im vergangenen Jahr, die zu erheblichen Störungen im Flugverkehr führten, reagieren die Behörden nun mit modernster Technologie. Laut Polizeistatistik musste der Flugbetrieb 2023 insgesamt viermal komplett eingestellt werden.
«Die Drohnensichtungen haben massiv zugenommen«, erklärt Flughafenchef Jost Lammers bei der Präsentation. «Jeder Zwischenfall bedeutet nicht nur wirtschaftlichen Schaden, sondern gefährdet im schlimmsten Fall Menschenleben.» Das neue System kann Drohnen bereits aus 20 Kilometern Entfernung erkennen und lokalisieren.
Als ich vor zwei Jahren über die ersten Drohnenvorfälle am Münchner Flughafen berichtete, war die Hilflosigkeit der Behörden noch mit Händen zu greifen. Die neue Technologie kombiniert nun Radar, Kameras und Funkortung und kann sogar den Standort des Drohnenpiloten ermitteln. Bei Bedarf kann das System gezielt Funkfrequenzen stören, um unerlaubte Drohnen zur Landung zu zwingen.
Besonders beeindruckt hat mich die Demonstration auf dem Flughafengelände. Eine Testdrohne wurde binnen Sekunden erkannt und durch einen gezielten Funkimpuls zur Notlandung gebracht. «Es geht nicht darum, Drohnen abzuschießen, sondern präventiv zu handeln», betont Polizeisprecher Andreas Franken.
Die Investition von 3,8 Millionen Euro soll sich schnell amortisieren. Expertenschätzungen zufolge verursacht jede Flughafensperrung Kosten in Millionenhöhe. Anwohner wie Karin Huber aus Freising sind erleichtert: «Man macht sich schon Gedanken, wenn ständig Flüge umgeleitet werden müssen.»
Ob das System auch bei Großveranstaltungen wie dem Oktoberfest zum Einsatz kommen könnte, bleibt offen. Fakt ist: Im Wettlauf zwischen Drohnentechnologie und Abwehrmaßnahmen wurde ein wichtiger Schritt getan. Wie lange der Vorsprung hält, muss sich erst noch zeigen.