Die Hängepartie um das Drohnen-Startup in Lüdenscheid ist beendet – mit einem bitteren Nachgeschmack. Das innovative Unternehmen XFly, das unbemannte Flugsysteme für Rettungseinsätze entwickelt, verlässt die Stadt und zieht nach Dortmund um. Gründer Florian Seibel macht dafür direkt die Lüdenscheider Stadtverwaltung verantwortlich. Nach seinen Angaben wurden seit 2022 mehrere Standortanfragen für Testgelände und Firmensitz abgelehnt oder blieben unbeantwortet.
Der Abschied des Startups trifft Lüdenscheid in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Seit Monaten kämpft die Region mit den Folgen der A45-Sperrung und dem Verlust von Kaufkraft und Arbeitsplätzen. Dass nun ein Zukunftsunternehmen abwandert, sorgt für Unmut. «In Dortmund wurden uns innerhalb von drei Wochen konkrete Flächen angeboten», erklärt Seibel im Gespräch mit unserer Zeitung.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen für mittelständische Kommunen im Wettbewerb um innovative Unternehmen. XFly hätte mit seinen etwa 15 Arbeitsplätzen und dem Potenzial für weiteres Wachstum die städtische Wirtschaftsstruktur bereichern können. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich immer wieder erlebt, wie entscheidend schnelle Verwaltungsprozesse für Unternehmensansiedlungen sind.
Die Stadtverwaltung widerspricht den Vorwürfen teilweise. Laut Sprecher Sven Prillwitz habe man durchaus Gespräche geführt, sei jedoch an bestimmte Flächenvorgaben gebunden. Zudem gebe es für Drohnentests strenge rechtliche Rahmenbedingungen, die die Stadt berücksichtigen müsse.
Für Lüdenscheid bleibt die Frage, wie man künftig mit innovativen Unternehmen umgehen will. Der Fall XFly könnte ein Weckruf sein, Verwaltungsprozesse zu überprüfen und agiler zu werden. Denn der Wettbewerb um zukunftsträchtige Arbeitsplätze wird härter – und manchmal entscheiden dabei nicht nur harte Standortfaktoren, sondern auch die gefühlte Willkommenskultur einer Stadt.