Nach der wiederholten Sichtung von Drohnen herrscht am Münchner Flughafen seit Mittwochabend Ausnahmezustand. Mehr als 200 Flüge wurden gestrichen, rund 3.000 Passagiere mussten die Nacht im Terminal verbringen. Die Bundespolizei sucht mit Hochdruck nach dem Verursacher, bislang ohne Erfolg. Laut Flughafensprecher gab es seit 20 Uhr am Mittwoch insgesamt acht Drohnensichtungen rund um das Flughafengelände.
Die Menschen vor Ort zeigen sich verständlicherweise frustriert. «Ich sollte eigentlich um 21 Uhr nach Berlin fliegen und sitze nun mit meinen beiden Kindern seit fast 14 Stunden hier fest», erzählt Sabine Müller aus Freising. Flughafenmitarbeiter verteilten Decken und Getränke, doch die Stimmung bleibt angespannt.
Experten betonen die Gefährlichkeit solcher Störaktionen. «Drohnen können bei einer Kollision mit einem Flugzeug erhebliche Schäden verursachen, besonders an den Triebwerken», erklärt Luftfahrtexperte Professor Werner Schmidt von der TU München. Die Störungen scheinen gezielt: Immer wenn der Flugverkehr wieder aufgenommen werden sollte, tauchten erneut Drohnen auf.
Seit meiner Zeit als Lokaljournalistin in Bayern habe ich solche gezielten Störaktionen selten erlebt. Bemerkenswert ist, wie gut die Koordination der Einsatzkräfte trotz der schwierigen Situation funktioniert. Die Polizei hat mittlerweile Spezialgeräte zur Drohnenabwehr im Einsatz.
Die wirtschaftlichen Folgen sind beträchtlich. Die Fluggesellschaften rechnen mit Kosten in Millionenhöhe. Für heute Mittag ist eine Pressekonferenz der Flughafenleitung angekündigt. Die Frage bleibt: Handelt es sich um einen gefährlichen Streich oder steckt mehr dahinter? Fest steht: Der Gesetzgeber muss die Regeln für Drohnenflüge in sensiblen Bereichen dringend überdenken.