Der Münchner Flughafen erlebt zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage eine komplette Sperrung wegen einer Drohne. Mehr als 360 Flüge wurden gestrichen, rund 42.000 Passagiere sind betroffen. Nachdem am Freitagabend gegen 20:00 Uhr die erste Drohnensichtung gemeldet wurde, musste der zweitgrößte deutsche Airport seinen Betrieb einstellen. Die Polizei setzte sofort Hubschrauber und Spezialgeräte ein.
Viele Reisende verbrachten die Nacht in den Terminals – so wie bereits am vergangenen Wochenende. «Es ist frustrierend. Ich sollte längst in meinem Hotel in Barcelona sein, stattdessen liege ich hier auf einer Isomatte», erzählt Markus Schulz (37) aus Ingolstadt. Die Flughafenbetreiber verteilten Decken und Getränke, dennoch war die Stimmung angespannt.
Die wiederholten Drohnenvorfälle werfen Sicherheitsfragen auf. «Wir müssen die Abwehrsysteme deutlich verstärken», fordert Bundesverkehrsminister Volker Wissing. Die Gewerkschaft der Polizei spricht von «gefährlichen Eingriffen in den Luftverkehr» und verlangt härtere Strafen für die Täter.
Was mich bei meinen Recherchen vor Ort besonders beeindruckt: Trotz der Unannehmlichkeiten zeigen viele Reisende Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen. Eine junge Familie aus München nimmt es mit Humor: «Wir wollten sowieso noch einen Tag in Bayern bleiben.»
Der wirtschaftliche Schaden geht in die Millionen. Experten schätzen die Kosten pro Tag auf etwa 1,5 Millionen Euro. Die Polizei hat die Fahndung intensiviert, bislang allerdings ohne Erfolg. Die Frage bleibt: Handelt es sich um gezielte Störaktionen oder unachtsame Hobbydrohnenpiloten? Für die Tausenden gestrandeten Menschen macht das keinen Unterschied – sie warten weiter auf Antworten und ihre verspäteten Flüge.