Die Kioskdichte in Düsseldorfs Altstadt bereitet zunehmend Sorgen: Mittlerweile gibt es 30 Kioske auf weniger als einem Quadratkilometer. Seit 2019 ist ihre Zahl um 50 Prozent gestiegen. Die Kioske verkaufen günstigen Alkohol zum Mitnehmen – während die traditionellen Gaststätten nach Pandemie, Inflation und Personalmangel ums Überleben kämpfen.
«Das ist der Tod der Altstadt», warnt Klaus Gerwien, Sprecher der Altstadtwirte. Was ihn besonders ärgert: Die Kioske zahlen deutlich weniger Miete als Gastronomiebetriebe, haben kaum Personalkosten und müssen keine hohen Hygieneauflagen erfüllen.
Bei meinem Rundgang durch die «längste Theke der Welt» ist das Problem unübersehbar. Vor einem Kiosk am Burgplatz trinken junge Leute aus Plastikbechern, während nebenan ein Traditionslokal fast leer ist. «Ein Bier im Kiosk kostet 2,50 Euro, bei uns 5,20 Euro – da können wir nicht mithalten», erklärt mir Wirtin Petra Maasen.
Die Stadtverwaltung steht vor einem Dilemma. Ordnungsdezernent Christian Zaum bestätigt: «Wir beobachten die Entwicklung mit Sorge.» Rechtlich seien jedoch die Möglichkeiten begrenzt, da das Baurecht keine Handhabe gegen Kioske biete.
Für die Altstadt, die vom Charme ihrer Brauereien und Kneipen lebt, steht viel auf dem Spiel. Die Wirte fordern nun eine Taskforce mit Stadt, Politik und Gastronomen. Die Zukunft einer der bekanntesten deutschen Ausgehmeilen könnte davon abhängen, ob dieser traditionelle Charakter bewahrt werden kann.