Auf den letzten Plätzen drängten sich die Besucher im Duesseldorfer Kunstpalast, wo die gefeierte Produktion «Motherfuckinghood» gestern ihr Gastspiel gab. Das dreiköpfige Ensemble um Regisseurin Lea Fleck thematisiert die Herausforderungen des Mutterseins in unserer Gesellschaft – und trifft dabei offenbar einen Nerv. Bemerkenswert: Die Vorstellung war bereits Wochen im Voraus komplett ausverkauft.
Zwischen Windeln, Karriereambitionen und Selbstzweifeln navigieren die Darstellerinnen durch den Alltag moderner Mütter. «Wir wollten die ungeschminkte Wahrheit zeigen, nicht das Instagram-taugliche Bild von Mutterschaft», erklärt Fleck im Gespräch nach der Aufführung. Das Stück kombiniert derben Humor mit tiefgründigen Momenten, die das Publikum zu Tränen rühren.
Als ich die überwiegend weiblichen Zuschauerinnen beobachte, fällt mir auf, wie viele nicken, lachen oder sich verstohlen Tränen wegwischen. Eine Reaktion, die ich seit Jahren bei kaum einem Theaterstück erlebt habe.
Theaterexpertin Maria Zander vom NRW-Kulturforum sieht im Erfolg ein gesellschaftliches Signal: «Die Realität von Müttern wird im kulturellen Diskurs oft marginalisiert. Dieses Stück bricht das Schweigen – laut und deutlich.»
Nach dem stürmischen Applaus bilden sich vor dem Saal kleine Diskussionsgruppen. «Das Theater greift hier Themen auf, die die Politik verschläft», höre ich eine Besucherin sagen. Die Reaktionen zeigen: Das Stück hat mehr als unterhalten – es hat einen Raum für längst überfällige Gespräche geschaffen. Man darf gespannt sein, welche kulturellen und gesellschaftlichen Wellen es noch schlagen wird.