Die Düsseldorfer Geschäftswelt erlebt einen kleinen, aber bemerkenswerten Wandel: Immer mehr lokale Cafés, Bars und Restaurants verkaufen eigene Merchandise-Artikel. Von Klamotten über Kaffeetassen bis hin zu Taschen – was früher nur große Marken konnten, ist jetzt auch in der Altstadt angekommen. Laut einer Umfrage der IHK Düsseldorf haben bereits 40 Prozent der inhabergeführten Lokale eigene Produkte im Angebot.
Vorreiter dieser Entwicklung ist das Café «Woyton«, das schon seit Jahren Kaffeetassen und T-Shirts verkauft. «Die Leute wollen ein Stück unserer Atmosphäre mit nach Hause nehmen», erklärt Inhaberin Melanie Woyton. «Was als kleine Einnahmequelle begann, ist heute ein wichtiger Teil unserer Identität geworden.»
Auch die Kultkneipe «Zum Schlüssel» setzt auf den Trend. Neben dem klassischen Altbier kann man dort mittlerweile Biergläser, Schürzen und sogar Postkarten mit historischen Motiven erwerben. «Es geht nicht nur ums Geld», betont Geschäftsführer Peter Schmitz. «Die Produkte tragen unsere Geschichte in die Welt hinaus.»
Als ich vergangene Woche durch die Bolkerstraße schlenderte, fiel mir auf, wie viele junge Leute Jutebeutel mit dem Logo des «Rudas Studios» trugen – ein kleiner Club, der sich mit seinen Stofftaschen ein zweites Standbein aufgebaut hat.
Der Trend hat auch wirtschaftliche Gründe. Nach den schwierigen Corona-Jahren suchen viele Betriebe nach zusätzlichen Einnahmequellen. Die eigenen Fanartikel helfen dabei – und stärken gleichzeitig die lokale Identität. Ein Phänomen, das ich in meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin immer wieder beobachte: In Zeiten der Globalisierung wächst die Sehnsucht nach dem Lokalen.
Für die Zukunft Düsseldorfs könnte dies eine interessante Entwicklung sein. Die Altstadt wird nicht nur als Ort des Konsums wahrgenommen, sondern als Heimat lokaler Marken mit eigener Geschichte. Oder wie es ein Barista im «Coffee Fellows» ausdrückte: «Mit jedem verkauften T-Shirt tragen wir ein Stück Düsseldorf in die Welt hinaus.»