In Düsseldorf feierten gestern über 900 frischgebackene Handwerksmeisterinnen und -meister ihren Abschluss. Die traditionsreiche Veranstaltung in der Stadthalle verwandelte sich in ein Meer aus stolzen Gesichtern und feierlichen Roben. Exakt 925 Meisterbriefe wurden übergeben – ein Rekord für die Handwerkskammer Düsseldorf. Bemerkenswert: Fast ein Drittel der Absolventen sind Frauen, deutlich mehr als noch vor zehn Jahren.
«Diese Meisterfeier ist mehr als eine Zeugnisübergabe. Sie ist ein starkes Signal für die Zukunft des Handwerks in unserer Region», betonte Kammerpräsident Andreas Ehlert in seiner Rede. Die Absolventen repräsentieren 77 verschiedene Gewerke – vom traditionellen Bäckerhandwerk bis zu neueren Berufen wie Gebäudeenergieberatung.
Der Fachkräftemangel war das bestimmende Thema des Abends. NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann fand deutliche Worte: «Wir brauchen diese jungen Meisterinnen und Meister dringender denn je. Sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft.»
Als ich durch die Reihen ging, traf ich auf Sandra Meier, frischgebackene Tischlermeisterin. «Vier Jahre habe ich neben dem Beruf gelernt, oft bis in die Nacht hinein», erzählte sie mir. Ihr nächstes Ziel: ein eigener Betrieb mit Fokus auf nachhaltiges Bauen. Diese persönlichen Geschichten höre ich bei jeder Meisterfeier, und sie beeindrucken mich immer wieder.
Die Zahlen sind beachtlich: 82 Prozent der neuen Meister planen, in den nächsten fünf Jahren einen eigenen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen. Das könnte bis zu 3.000 neue Arbeitsplätze in der Region schaffen.
Nach dem offiziellen Teil verwandelte sich die Stadthalle in eine Partyzone. Bei Musik und Getränken feierten die Absolventen bis in die frühen Morgenstunden. Eine verdiente Feier nach Jahren harter Arbeit.
Was dieser Abend zeigt: Das Handwerk modernisiert sich, bleibt aber seiner Tradition treu. Und das ist gut so – denn unsere Region braucht beide Seiten dieser wertvollen Medaille.