Die Königsallee in Düsseldorf verwandelt sich ab heute in ein literarisches Paradies. Beim traditionellen Bücherbummel präsentieren über 70 Aussteller fünf Tage lang Lesestoff aller Art. Nach Angaben der Veranstalter werden rund 100.000 Besucherinnen und Besucher erwartet – eine beeindruckende Zahl für ein Literaturfestival in Zeiten digitaler Medien.
Was den Bücherbummel so besonders macht, ist die Mischung aus Kultur und Genuss. «Wir verbinden Literatur mit Lebensfreude«, erklärt Organisatorin Monika Strecker. Zwischen Antiquariaten und Buchhandlungen finden sich zahlreiche Foodtrucks und Weinbars. Diese Kombination hat sich bewährt. Als ich vor Jahren als Lokalreporterin in Düsseldorf anfing, war der Bücherbummel bereits eine feste Institution.
Die Kö-Buchhandlungen haben sich für dieses Jahr etwas Besonderes einfallen lassen: Lesungen finden nicht nur in den Läden, sondern auch direkt auf der Straße statt. «Die Menschen sollen Literatur unmittelbar erleben können«, sagt Buchhändler Thomas Schmidt. «Wir wollen die Schwellenangst nehmen.»
Besonders eindrucksvoll ist die Vielfalt der teilnehmenden Autorinnen und Autoren. Von renommierten Literaturpreisträgern bis zu lokalen Newcomern ist alles vertreten. Dabei wird auch kontrovers diskutiert – etwa beim Podiumsgespräch «Lesen in der digitalen Welt».
Auffällig ist der Trend zu regionalen Themen. «Die Menschen interessieren sich wieder stärker für ihre Heimat», beobachtet die Düsseldorfer Autorin Charlotte Weber. Dies spiegelt sich auch in der Nachfrage wider – Bücher über das Rheinland und lokale Geschichte finden reißenden Absatz.
Der Bücherbummel zeigt: Trotz aller Digitalisierung hat das gedruckte Buch seinen Platz in der Gesellschaft nicht verloren. Oder wie es eine ältere Besucherin treffend formulierte: «Ein gutes Buch in der Hand ist durch nichts zu ersetzen.» In einer Zeit der Bildschirme und Algorithmen könnte diese Renaissance des Lesens ein wichtiges Zeichen sein.