Der gestrige Abend brachte für die Dynamo-Fans gleich mehrere Hiobsbotschaften. Nach der überraschenden Entlassung von Geschäftsführer David Fischer folgte am späten Abend die nächste Nachricht: Der DFB hat den Verein zu einer Rekordstrafe von 238.000 Euro verurteilt. Grund sind die Ausschreitungen beim Spiel gegen Energie Cottbus im September, bei dem Dynamo-Anhänger mehr als 220 Bengalos zündeten.
In den Dresdner Fußballkneipen wird seit gestern über kaum etwas anderes gesprochen. „Das ist ein schwarzer Tag für unseren Verein«, sagt Stammgast Matthias (54) im Sportcafé am Altmarkt. Die Personalentscheidung trifft viele unerwartet. Fischer hatte erst im April sein Amt angetreten und sollte den Traditionsverein wirtschaftlich stabilisieren. Nun wurde ihm nach nur sechs Monaten der Stuhl vor die Tür gestellt.
Aufsichtsratschef Jens Heinig begründete die Entscheidung mit „unterschiedlichen Auffassungen über die strategische Ausrichtung». Aus Vereinskreisen hört man jedoch, dass vor allem die anhaltenden Spannungen zwischen Fischer und Cheftrainer Thomas Stamm ausschlaggebend waren. „Die beiden haben einfach nicht harmoniert», verrät ein Insider, der nicht genannt werden möchte.
Die sportliche Bilanz unter Stamm ist mit 16 Punkten aus 11 Spielen durchwachsen. Viele Fans stehen dennoch hinter ihm. „Wir brauchen endlich Kontinuität auf der Trainerposition«, meint Fanclub-Vorsitzende Sandra Mühle.
Die Geldstrafe des DFB trifft den Verein derweil finanziell hart. In meinen fast zwanzig Jahren Sportberichterstattung habe ich selten einen Verein erlebt, der so regelmäßig für Fanvergehen zur Kasse gebeten wird. Für die Mannschaft bedeutet all das zusätzlichen Druck vor dem wichtigen Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen am Sonntag.
Was bleibt, ist die Frage: Wohin steuert Dynamo? Der Verein wirkt führungslos, die treuen Fans sind verunsichert. Und während die Konkurrenz im Aufstiegskampf punktet, droht Dresden im Machtkampf hinter den Kulissen wertvolle Zeit zu verlieren.