Die Nachricht verbreitete sich gestern Abend wie ein Lauffeuer durch Dresden: Dynamo trennt sich mit sofortiger Wirkung von Geschäftsführer David Fischer. Der Aufsichtsrat des Fußball-Drittligisten hat diese weitreichende Entscheidung nach intensiven Beratungen getroffen. Klub-Legende Ralf Minge übernimmt vorübergehend seine Position – und steht damit vor seiner dritten Amtszeit bei der SGD.
Fischer, der erst seit Januar 2023 als kaufmännischer Geschäftsführer tätig war, verlässt den Verein nach nur 14 Monaten. In der offiziellen Mitteilung begründet Aufsichtsratschef Jens Heinig die Entscheidung mit «unterschiedlichen Auffassungen über die strategische Ausrichtung» des Klubs. Eine Formulierung, die ich in meiner fast 20-jährigen Berichterstattung oft als Umschreibung für tiefgreifende Konflikte erlebt habe.
Während meiner Zeit in Baden-Württemberg habe ich häufig beobachtet, wie solche Führungswechsel die Vereinsstrukturen bis in die Grundfesten erschüttern können. Für Dynamo kommt diese Entscheidung zu einem heiklen Zeitpunkt – mitten im Aufstiegskampf der 3. Liga. Mit dem 2:0-Sieg gegen Viktoria Köln am Wochenende steht Dresden derzeit auf dem dritten Tabellenplatz.
«Wir danken David Fischer für sein Engagement und wünschen ihm für seinen weiteren Weg alles Gute», erklärte Heinig diplomatisch. Doch hinter den Kulissen dürfte es deutlich turbulenter zugegangen sein. Der geschasste Geschäftsführer selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
In Fankreisen wird die Rückkehr von Vereinsikone Ralf Minge überwiegend positiv aufgenommen. «Minge kennt den Verein wie seine Westentasche», sagte mir ein langjähriger Fan am Telefon. Ob diese personelle Veränderung in der Führungsetage dem Team neuen Schwung für den angestrebten Aufstieg geben kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.