Es war eine dieser magischen Momente, die nur der Fußball schreiben kann. Die Uhr zeigte bereits die 94. Minute, als die 30.000 Fans im Rudolf-Harbig-Stadion förmlich explodierten: Joker Jakob Lemmer hatte soeben zum 1:1-Ausgleich für Dynamo Dresden gegen den Karlsruher SC eingenetzt. Der Lucky Punch in letzter Sekunde fühlte sich für die Sachsen fast wie ein Sieg an.
Dabei sah es lange danach aus, als würde der KSC die drei Punkte aus Dresden entführen. Marvin Wanitzek hatte die Badener in der 56. Minute in Führung gebracht, nachdem er einen präzisen Spielzug über die rechte Seite erfolgreich abschloss. Die Gäste verteidigten danach geschickt und ließen kaum nennenswerte Chancen zu.
«Wir haben bis zur letzten Sekunde an uns geglaubt», erklärte Dynamos Trainer Thomas Stamm nach dem Spiel. «Diese Mentalität zeichnet unsere Mannschaft aus.» Der Punkt fühlt sich für die Dresdner im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga besonders wertvoll an, denn die Konkurrenz patzte ebenfalls. Mit nun 14 Punkten bleibt Dynamo in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.
Für den KSC war es dagegen ein herber Rückschlag. «Wenn du so spät den Ausgleich kassierst, ist das natürlich bitter», haderte KSC-Coach Christian Eichner. «Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff, haben es aber versäumt, den Sack zuzumachen.»
Die Dramatik der Schlussphase passt perfekt zum verrückten Saisonstart der 2. Liga, in der sich bisher kein Team entscheidend absetzen konnte. Für Dresden geht es nach der Länderspielpause zum Traditionsduell nach Nürnberg. Mit der Moral von heute könnte dort der nächste wichtige Schritt gelingen.