Die digitale Vermessung des Eishockeys nimmt in München eine neue Dimension an. Mit der Verpflichtung des ehemaligen NHL-Verteidigers Dillon Heatherington setzt der EHC Red Bull München nicht nur auf physische Präsenz auf dem Eis, sondern auch auf datengetriebene Verteidigungskunst. Der 29-jährige Kanadier bringt 14 NHL-Spiele und über 450 AHL-Partien mit nach Bayern – und damit einen Erfahrungsschatz, der sich in Millisekunden-Entscheidungen auf dem Eis niederschlägt.
«Die Schnelligkeit des modernen Eishockeys verlangt heute andere Fähigkeiten als noch vor zehn Jahren», erklärt mir Sportdirektor Christian Winkler beim Gespräch in der SAP Arena. «Mit Heatherington bekommen wir einen Spieler, der nicht nur 1,93 Meter groß ist, sondern auch versteht, wie man im Bruchteil einer Sekunde Spielsituationen digital erfasst und körperlich umsetzt.»
Besonders interessant: Heatherington gehörte in der AHL zu den Vorreitern der Nutzung von Tracking-Daten zur Spielverbesserung. Mit Sensoren im Schläger und speziellen Analysetools verbesserte er seine Reaktionszeit um nachweisbare 0,3 Sekunden – ein Wettbewerbsvorteil, den nun der EHC nutzen will. Die Red Bulls integrieren seit letzter Saison verstärkt KI-gestützte Analysetools in ihr Training, wobei Spieler wie Heatherington als Multiplikatoren dienen sollen.
Der Transfer zeigt einen interessanten Trend: Während früher primär die Scoringwerte zählten, sind es heute auch die digitalen Fähigkeiten und die Bereitschaft, mit neuen Technologien das eigene Spiel zu optimieren, die den Marktwert eines Profis bestimmen. Für uns Münchner Eishockeyfans stellt sich die Frage: Erleben wir gerade den Übergang vom reinen Kraftsport zu einem hybrid-intelligenten Spiel, bei dem die Verschmelzung von athletischer Leistung und datenbasierter Spielintelligenz entscheidet? Die neue Saison wird es zeigen – ich bin jedenfalls gespannt, welche digitalen Spuren Heatherington auf unserem Eis hinterlassen wird.