Heute feiern mehr als 12.000 Muslime das Eid-Fest auf dem Münchner Messegelände. Es ist das größte islamische Fest in Bayern, doch die Freude wird überschattet: Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz warnt vor islamistischen Einflüssen bei den Veranstaltern. Der Verein «Muslim Interaktiv» steht unter Beobachtung und gilt als Bindeglied zur islamistischen Hizb ut-Tahrir.
Dabei ist das Fest für viele Münchner Muslime eigentlich ein wichtiger Tag des Zusammenkommens. «Wir feiern hier das Ende des Hadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka», erklärt Fatima Yilmaz, eine Besucherin aus Schwabing. Die bunten Stände, das gemeinsame Gebet und die Kinderattraktionen stehen im Vordergrund.
Verfassungsschützer sehen jedoch eine problematische Entwicklung. «Diese Gruppen nutzen kulturelle Veranstaltungen, um extremistische Positionen zu normalisieren», so ein Sprecher der Behörde. Experten beobachten seit Jahren, wie islamistische Organisationen gezielt junge Muslime ansprechen – mit professionellen Social-Media-Auftritten und modernem Image.
Ich beobachte auf dem Festgelände beide Seiten: Familien, die einfach einen schönen Tag verbringen wollen, und daneben Infostände mit politischen Botschaften, die über ein reines Religiönsfest hinausgehen.
Die Münchner Stadtgesellschaft steht vor einem Dilemma. Einerseits will man religiöse Feste unterstützen, andererseits extremistische Einflüsse eindämmen. «Wir brauchen mehr Dialog mit den gemäßigten muslimischen Gemeinden», fordert ein Stadtrat. Die Debatte wird München noch lange beschäftigen – sie berührt Grundfragen des Zusammenlebens in einer vielfältigen Gesellschaft.