Pendler zwischen Köln und Trier müssen jetzt noch stärkere Nerven beweisen. Wie gestern bekannt wurde, bleibt die wichtige Eifelstrecke voraussichtlich bis 2030 nur eingeschränkt befahrbar. Nach der Flutkatastrophe 2021 war die Verbindung monatelang komplett unterbrochen. Nun verzögern technische Probleme und Materialengpässe die vollständige Wiederherstellung. Die Deutsche Bahn spricht von «unvorhersehbaren Herausforderungen» beim Wiederaufbau.
Die Situation trifft etwa 8.000 tägliche Pendler hart. «Wir fühlen uns komplett abgehängt», sagt Martin Weber, Sprecher einer Pendlerinitiative aus Kall. «Erst verlieren wir bei der Flut alles, dann warten wir jahrelang auf Züge, und jetzt das.» Besonders bitter: Die Verzögerung betrifft hauptsächlich den nördlichen Streckenabschnitt zwischen Kall und Köln, wo zentrale Stellwerke modernisiert werden müssen.
Die Landesregierung Rheinland-Pfalz reagierte mit Unverständnis. Verkehrsministerin Daniela Schmitt erklärte: «Diese Verzögerung ist nicht hinnehmbar. Wir fordern vom Bund mehr Engagement beim Wiederaufbau dieser Lebensader.»
Als ich letzte Woche durch die Eifel fuhr, konnte ich die Frustration der Menschen spüren. In Gesprächen mit Anwohnern in Gerolstein hörte ich immer wieder den gleichen Satz: «Wären wir in Bayern, wäre die Strecke längst fertig.»
Die Bahn plant nun einen verstärkten Schienenersatzverkehr mit Bussen. Zudem soll es Teilreaktivierungen geben, sobald Abschnitte fertiggestellt sind. Für die strukturschwache Eifelregion bedeutet die Verzögerung einen herben wirtschaftlichen Rückschlag. Bleibt zu hoffen, dass der Zeitplan diesmal hält – und die Eifel nicht endgültig den Anschluss verliert.