In München hält eine Serie von Wohnungseinbrüchen die Bewohner wohlhabender Viertel in Atem. Allein am vergangenen Wochenende wurden acht Einbrüche gemeldet, bei denen die Täter Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren zehntausend Euro erbeuteten. Die Polizei spricht von einer «ungewöhnlichen Häufung» und vermutet eine professionell agierende Bande hinter den Taten.
Die Einbrecher gehen nach einem wiederkehrenden Muster vor: Sie schlagen vorwiegend in der frühen Dämmerung zu, wenn viele Münchner noch unterwegs sind. Mit erstaunlicher Präzision hebeln sie Terrassentüren und Fenster auf, durchsuchen gezielt Schlafzimmer und Arbeitszimmer und verschwinden innerhalb weniger Minuten. «Diese Täter wissen genau, wonach sie suchen und wo sie es finden», erklärt Kriminalhauptkommissar Michael Lechner.
Besonders betroffen sind die Stadtteile Bogenhausen, Harlaching und Solln. Eine Anwohnerin aus Bogenhausen berichtet: «Als ich vom Einkaufen zurückkam, war meine komplette Wohnung durchwühlt. Mein Schmuck, den ich von meiner Großmutter geerbt hatte – einfach weg.»
Was mich bei meinen Recherchen besonders beunruhigt: Die Täter scheinen die Gewohnheiten ihrer Opfer genau zu kennen. Als ich vor Jahren über Einbruchsserien in Baden-Württemberg berichtete, gab es ähnliche Muster. Oft werden Häuser tagelang beobachtet, bevor die Täter zuschlagen.
Die Polizei hat ihre Präsenz in den betroffenen Vierteln verstärkt und rät zu erhöhter Wachsamkeit. «Licht, Bewegungsmelder und aufmerksame Nachbarn sind der beste Schutz», betont Lechner. Experten empfehlen zudem, wertvolle Gegenstände nicht zu Hause aufzubewahren und Türen und Fenster durch zusätzliche Sicherungen zu schützen.
Die Einbruchswelle trifft München zu einer Zeit, in der viele Bewohner durch steigende Lebenshaltungskosten ohnehin belastet sind. Die Frage bleibt: Handelt es sich um eine vorübergehende Welle oder müssen wir uns auf einen «heißen Herbst» einstellen? Vielleicht sollten wir alle etwas genauer hinschauen, wer sich in unserer Nachbarschaft aufhält.