Die berühmte Eisbachwelle am Eingang des Englischen Gartens in München ist verschwunden. Seit Montag fließt das Wasser des beliebten Surfspots plötzlich flach und ruhig – ein Anblick, der Einheimische und Touristen gleichermaßen schockiert. Die für ihren stehenden Wellenschlag bekannte Attraktion lockt normalerweise täglich Hunderte Schaulustige und Surfer an.
«Es ist, als hätte München ein Stück seiner Seele verloren», sagt Lukas Weber, der seit zwölf Jahren regelmäßig an der Eisbachwelle surft. Das Phänomen hat sich am Montagmorgen ohne Vorwarnung ereignet. Die genaue Ursache bleibt rätselhaft, aber die Stadt München hat bereits Maßnahmen eingeleitet.
Die Münchner Stadtverwaltung vermutet eine Veränderung der Flusssohle als Auslöser. «Wir prüfen, ob die für den Wellenschlag verantwortliche Betonschwelle unter Wasser beschädigt wurde», erklärt Umweltreferentin Julia Schäfer. Taucher sollen in den kommenden Tagen den Grund untersuchen.
Die Eisbachwelle ist längst mehr als ein lokales Phänomen – sie ist ein weltweit bekanntes Wahrzeichen Münchens. Seit der offiziellen Legalisierung des Surfens dort im Jahr 2010 hat sich eine lebendige Szene entwickelt. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten ein Stadtmerkmal erlebt, das so stark mit dem Lebensgefühl einer Stadt verbunden ist.
Die Stadt hat bereits angekündigt, die Welle so schnell wie möglich wiederherzustellen. «Wir gehen von Kosten im fünfstelligen Bereich aus», sagt ein Sprecher des Bauamts. Für viele Münchner ist das gut investiertes Geld.
Bleibt die Frage: Wie konnte die Welle, die seit den 1970er Jahren besteht, so plötzlich verschwinden? Bis die Untersuchungen abgeschlossen sind, werden die Surfbretter wohl an Land bleiben müssen. Und München muss lernen, dass selbst seine scheinbar unveränderlichen Wahrzeichen vergänglich sind.