Die berühmte Eisbachwelle im Englischen Garten in München ist über Nacht verschwunden. Wo sonst täglich Dutzende Surfer auf der stehenden Welle im Eisbach ihre Künste zeigen, fließt seit gestern Abend nur noch ein flacher Wasserstrom. Laut Behörden wurde die Welle nicht absichtlich abgeschaltet. Ein technisches Problem mit der Wehranlage könnte die Ursache sein.
Die Münchner Surferszene steht unter Schock. Seit mehr als 40 Jahren ist die künstliche Welle im nördlichen Teil des Englischen Gartens ein Wahrzeichen und Touristenmagnet. «Es fühlt sich an wie ein Stück verlorene Heimat», sagt Dominik Wagner, der seit 15 Jahren regelmäßig an der Eisbachwelle surft.
Die Stadtwerke München haben inzwischen Techniker zur Untersuchung geschickt. Erste Vermutungen deuten auf ein Problem mit der darunterliegenden Betonkonstruktion hin. «Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung», versichert eine Sprecherin der Stadt.
Für die lokale Wirtschaft ist das Ausbleiben der Welle ein harter Schlag. Cafés und Surfshops in der Umgebung leben von den Besuchern, die das ungewöhnliche Spektakel beobachten. Als ich heute Morgen vor Ort war, standen enttäuschte Touristen mit Kameras an der Brücke, von der aus man normalerweise den besten Blick hat.
Die Surfer organisieren für das Wochenende eine Solidaritätsaktion. «Die Eisbachwelle gehört zu München wie das Hofbräuhaus», erklärt Wagner. Die Frage bleibt: Wann können die Münchner wieder auf ihrer geliebten Welle reiten?