Die Ermittlungen zum tragischen Unfall an der Münchner Eisbachwelle sind nach monatelanger Arbeit abgeschlossen. Der Vorfall, bei dem im Juli ein 14-jähriger Junge ums Leben kam, schockierte die Stadt. Die Staatsanwaltschaft sieht keine strafrechtlich relevanten Versäumnisse – weder bei der Stadt München noch bei anderen Beteiligten.
Der Teenager war an jenem Sommertag mit seiner Familie im Englischen Garten und geriet beim Baden in der Nähe der beliebten Surferwelle in Not. Trotz sofortiger Rettungsversuche konnte er nur leblos geborgen werden. Ein Detail des Unfalls macht besonders betroffen: Der Junge kannte die Gefahren der Strömung nicht, die unter der Oberfläche lauern.
«Die Welle wirkt so einladend, besonders an heißen Tagen. Aber die Kraft des Wassers wird häufig unterschätzt», erklärt Martin Köhler von der Münchner Wasserwacht. Seit Jahren warnen Experten vor den Tücken des beliebten Ausflugsziels. Hinweisschilder in mehreren Sprachen weisen auf das Badeverbot hin, doch an heißen Tagen ignorieren viele die Warnungen.
In meinen fast zwei Jahrzehnten als Reporterin habe ich beobachtet, wie sich der Eisbach vom Geheimtipp zum Touristenmagneten entwickelt hat. Was früher hauptsächlich Einheimischen bekannt war, lockt heute Menschen aus aller Welt an – viele ohne Kenntnis der örtlichen Gefahren.
Die Stadt München prüft nun zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. «Wir müssen die Balance finden zwischen Freiheit und Sicherheit», sagt Münchens Umweltreferentin Elisabeth Merk. «Jeder Unfall ist einer zu viel.«
Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie schützen wir beliebte Naturorte vor Überlastung? Und wie bewahren wir Menschen vor Gefahren, ohne alles mit Verboten zu reglementieren? Die Antworten darauf werden München noch lange beschäftigen.