Der Eishockey-Club Eisbären Berlin hat beim renommierten Spobi Award 2024 den ersten Platz in der Kategorie «Most Touching Moment» abgeräumt. Was auf den ersten Blick wie eine Randnotiz wirken mag, erzählt in Wirklichkeit viel über die veränderte Bedeutung von Emotionen und Zusammenhalt im Profisport.
In Zeiten, in denen Sportmannschaften zunehmend als Marken und wirtschaftliche Einheiten funktionieren, sehnen sich Fans nach authentischen Momenten. Die Eisbären zeigten genau das: Nach dem Playoff-Aus der Vorsaison versammelten sich Spieler und Fans in einem spontanen Kreis auf dem Eis – ein Bild, das in den sozialen Medien viral ging und über 1,2 Millionen Interaktionen generierte.
«Solche Momente sind unbezahlbar», erklärt Sportmarketing-Experte Jonas Lehmann. «In einer Welt, in der jeder Handschlag durchinszeniert ist, erkennen die Menschen echte Emotionen sofort.» Die digitale Verbreitung solcher Bilder hat den Wert authentischer Team-Momente grundlegend verändert. Was früher ein flüchtiger Augenblick für die anwesenden Zuschauer war, wird heute zum digitalen Erlebnis für Millionen.
Interessant dabei: Die Eisbären setzten sich gegen Fußball-Schwergewichte wie Bayern München und Borussia Dortmund durch. Ein Zeichen dafür, dass auch kleinere Sportarten im digitalen Zeitalter die emotionale Verbindung zu ihren Fans mindestens genauso gut herstellen können wie die großen Ligen.
Wird die Jagd nach solchen viralen Momenten künftig das Verhalten von Spielern und Vereinen beeinflussen? Vermutlich. Aber bei aller Digitalisierung bleibt eines klar: Echte Emotionen lassen sich nicht planen. Und genau das macht sie so wertvoll.