Das Thermometer zeigt 26 Grad, die Sonne brennt vom Himmel – und trotzdem dreht sich beim Parkplatzfest der Eisbären Berlin alles um Eis. Nicht das zum Schlecken, sondern das, auf dem bald wieder die Pucks fliegen werden. Rund 1.500 Fans haben sich am Sonntag vor der Mercedes-Benz Arena versammelt, um ihre Helden zu feiern, noch bevor die eigentliche DEL-Saison überhaupt begonnen hat.
«Die Vorfreude ist riesig. Nach dem Halbfinal-Aus letztes Jahr haben wir etwas gutzumachen», sagt Kapitän Kai Wissmann, während er Autogramme schreibt und für Selfies posiert. Der Nationalspieler ist seit seiner Rückkehr aus Nordamerika das Gesicht der Berliner Eishockey-Kultur – und spürt die Erwartungshaltung. Die Meisterschale soll her, nichts anderes zählt in der Hauptstadt.
Die Stimmung am Ostbahnhof erinnert eher an ein Familienfest als an eine Sport-Veranstaltung. Kinder lassen sich von Maskottchen «Bully» umarmen, während ihre Eltern bei einem Bier mit Vereinslegenden plaudern. Der 67-jährige Heinz Schmidt ist seit 1992 dabei: «Es ist wie ein Familientreffen nach den Sommerferien. Man sieht all die bekannten Gesichter wieder, spricht über die Neuzugänge und hofft gemeinsam.»
Diese Gemeinschaft ist es, die den Eisbären ihre besondere Stellung im Berliner Sportgefüge verleiht. Während andere Vereine um Aufmerksamkeit buhlen, haben die Eishockey-Cracks ihre Nische gefunden – zwischen Tradition und modernem Entertainment. «Wir sind eine große Familie», bestätigt auch Trainer Serge Aubin beim Bühnenprogramm, «und diese Energie der Fans tragen wir mit aufs Eis.»
Die digitale Präsenz der Eisbären wächst dabei stetig. Jüngere Fans verfolgen ihre Stars auf Instagram und TikTok, die Club-App informiert in Echtzeit über Verletzungen und Transfers. Dennoch: Der persönliche Kontakt bleibt das Herzstück. Wo sonst können Fans ihren Idolen so nahekommen wie beim Eishockey?
Ist es diese Mischung aus Tradition und Innovation, die den Eisbären ihren besonderen Platz in der deutschen Sportlandschaft sichert? Während die Sonne untergeht und die letzten Autogramme geschrieben werden, scheint die Antwort in den Gesichtern der Fans zu stehen: In einer immer digitaleren Sportwelt bleiben echte Begegnungen unbezahlbar – besonders wenn es draußen 26 Grad hat und drinnen bald wieder Eis liegt.