Im Schatten der Giganten: Warum die Eisbären-Straubing-Duelle die DEL neu definieren
Die große Eishockey-Bühne gehört in Deutschland oft München oder Mannheim. Doch wer am Mittwochabend das Duell zwischen den Eisbären Berlin und den Straubing Tigers verfolgte, erlebte genau das, was unseren Sport so faszinierend macht: Tempo, Dramatik und unerwartete Wendungen. Ein Spiel, das die Fangemeinde elektrisierte und zeigte, dass die DEL mehr zu bieten hat als nur die üblichen Verdächtigen.
In der Hauptstadt entwickelte sich von Beginn an ein Schlagabtausch, der nichts für schwache Nerven war. Die Eisbären, noch beflügelt vom Champions-League-Erfolg, starteten druckvoll, doch die Tigers konterten eiskalt. «Wir haben heute ein anderes Gesicht gezeigt als noch beim letzten Heimspiel,» erklärte Straubings Trainer Tom Pokel nach dem Spiel. «Diese Intensität brauchen wir, um in Berlin zu bestehen.»
Besonders beeindruckend: Die Nervenstärke der Niederbayern in der Schlussphase. Als der Druck der Berliner fast unerträglich wurde, behielten sie die Ruhe und setzten die entscheidenden Nadelstiche. Die 6.800 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof erlebten dabei ein Wechselbad der Gefühle, das typisch für die neue Ausgeglichenheit in der Liga ist.
Was dieses Duell so besonders macht, ist die Entwicklung beider Teams in den letzten Jahren. Berlin als Hauptstadtklub mit großem Budget steht für Kontinuität an der Spitze, während Straubing als kleinerer Standort durch kluges Management zur festen Größe geworden ist. «Die Liga wird immer enger,» bestätigte mir Eisbären-Kapitän Kai Wissmann kürzlich. «Heute kannst du gegen jeden verlieren, wenn du nicht voll da bist.»
Die Fernsehbilder zeigten eindrucksvoll, wie sehr sich das Niveau der gesamten Liga entwickelt hat. Technik, Taktik und Tempo erreichen inzwischen Standards, die vor zehn Jahren undenkbar waren. Ob diese positive Entwicklung auch international Früchte trägt, wird die nähere Zukunft zeigen. Für die heimischen Fans ist jedenfalls klar: Die DEL bietet Eishockey-Entertainment auf höchstem Niveau – und das nicht nur bei den großen Namen.