Die Dresdner Eisdielen heben die Preise erneut an. Was früher 1,20 Euro kostete, schlägt heute mit durchschnittlich 1,85 Euro pro Kugel zu Buche. Bei manchen Anbietern zahlt man sogar bis zu 2,10 Euro, wie eine Umfrage der Sächsischen Zeitung zeigt. Grund sind gestiegene Kosten für Rohstoffe und Personal, erklären die Betreiber. Allein die Milchpreise seien seit 2023 um fast 15 Prozent gestiegen.
«Wir versuchen, die Qualität zu halten, aber irgendwo müssen die höheren Kosten weitergegeben werden», erklärt Antonio Caruso von der Eisdiele «Gelato Paradiso» am Neumarkt. Er habe lange gezögert, nun aber auf 1,95 Euro erhöhen müssen. Besonders Pistazien und Vanille belasten die Kalkulation stark.
Im Dresdner Umland sieht es ähnlich aus. Die Eismanufaktur in Radebeul verlangt nun 1,80 Euro, ein Plus von 20 Cent gegenüber dem Vorjahr.
Trotz höherer Preise bleiben die Schlangen vor den Eisdielen lang. Das beliebteste Eis der Dresdner? Überraschend nicht Schokolade oder Vanille, sondern Joghurt-Heidelbeere, wie mehrere Eisdielen übereinstimmend berichten. «Die Leute achten mehr auf Zutaten und wollen Transparenz», beobachtet Marie Schumann vom «Eistraum» in der Neustadt, wo vegane Sorten mittlerweile ein Drittel des Angebots ausmachen.
Als ich gestern durch die Prager Straße schlenderte, fiel mir auf: Die Menschen genießen ihr Eis trotz höherer Preise – aber sie bestellen bewusster. Statt drei Kugeln sind es jetzt oft zwei, dafür in besonderen Geschmacksrichtungen.
Was bedeutet dieser Preistrend für die Eiskultur in Dresden? Die Betreiber sprechen von einer «Premiumisierung» – weniger, dafür hochwertigeres Eis. Für Familien wird der Eisgenuss jedoch zunehmend zum Luxus. Vier Euro für zwei Kugeln – das lässt manchen zweimal überlegen, ob es nicht doch das Eis aus dem Supermarkt sein soll.