Viele Hamburger sitzen heute im Auto fest – der Elbtunnel und die Autobahn A1 sind teilweise gesperrt. Was normalerweise 20 Minuten dauert, zieht sich jetzt über Stunden. Seit den frühen Morgenstunden stauen sich die Fahrzeuge auf den Ausweichrouten durch die Innenstadt. Laut ADAC ist das Verkehrsaufkommen im Vergleich zu normalen Freitagen um fast 70 Prozent gestiegen.
Grund für das Verkehrschaos sind notwendige Bauarbeiten am Elbtunnel, bei denen zwei von vier Röhren gesperrt wurden. Gleichzeitig wird auf der A1 zwischen Hamburg-Billstedt und dem Kreuz Hamburg-Ost die Fahrbahn saniert. Eine unglückliche Kombination, wie mir ein genervter Taxifahrer an der Ampel zuruft: «So etwas habe ich in 15 Jahren nicht erlebt!«
Die Verkehrsbehörde hatte zwar im Vorfeld gewarnt, doch viele Pendler haben keine Alternative. «Ich muss zur Arbeit, Home Office ist bei mir nicht möglich», erklärt Krankenpfleger Thomas Müller (43), der heute 90 Minuten länger unterwegs war als sonst.
Auch der öffentliche Nahverkehr spürt die Auswirkungen. An den U- und S-Bahnhöfen in den Außenbezirken sind die Parkplätze schon früh überfüllt gewesen. Die HVV-Busse stecken ebenfalls im Stau. «Wir versuchen mit Sondereinsätzen die Situation zu entschärfen», so eine Sprecherin der Hochbahn.
Besonders betroffen ist der Hamburger Hafen. Dort warten Spediteure mit ihren Lieferungen. Ich habe selbst beobachtet, wie an den Containerumschlagplätzen lange Schlangen entstanden. Die wirtschaftlichen Folgen könnten erheblich sein.
Die Sperrungen sollen noch bis Montag andauern. Experten raten dringend, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder – wenn möglich – ganz auf Fahrten zu verzichten. Für die kommenden Tage plant die Verkehrsbehörde zusätzliche Maßnahmen. Die Frage bleibt: Hätte man die Bauarbeiten nicht besser koordinieren können, um solch ein Verkehrschaos zu vermeiden?