In München und Karlsfeld bieten Fachbetriebe am Samstag ungewöhnliche Einblicke: Bürgerinnen und Bürger dürfen einen Blick in fremde Heizungskeller werfen. Die Initiative «Offener Heizungskeller» soll Unsicherheiten bei der Heizungserneuerung abbauen. In Bayern nutzen noch immer 66 Prozent der Haushalte fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas, obwohl der Gebäudesektor fast ein Drittel aller CO2-Emissionen verursacht.
Viele Hausbesitzer stehen vor schwierigen Entscheidungen. «Die Verwirrung ist enorm», erklärt Thomas Meier vom Energieberatungsinstitut München. «Einerseits wollen die Menschen klimafreundlich heizen, andererseits schrecken hohe Investitionskosten ab.» Bei den Besichtigungen können Interessierte bereits umgerüstete Anlagen in Aktion sehen – von der Wärmepumpe bis zur Pelletheizung.
Besonders wertvoll: der direkte Austausch mit Besitzern. Familie Wagner aus Karlsfeld nutzt seit einem Jahr eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. «Wir sparen etwa 40 Prozent Energiekosten im Vergleich zu unserer alten Ölheizung», berichtet Familienvater Klaus Wagner. «Die Förderung hat uns die Entscheidung leichter gemacht.»
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten eine so praxisnahe Initiative erlebt. Die Atmosphäre bei den Besichtigungen erinnert an Nachbarschaftstreffen – nur dass hier konkrete technische Lösungen im Mittelpunkt stehen.
Für viele könnte der Tag zum Wendepunkt werden. Die Veranstalter rechnen mit über 500 Besuchern. Und obwohl die Energiewende komplex bleibt: Wer einmal gesehen hat, wie andere ihre Heizungsprobleme gelöst haben, geht mit mehr Zuversicht an die eigene Planung. Denn manchmal braucht es einfach praktische Beispiele statt endloser Theorie.