Der Wirbel um das bei Hamburgern beliebte italienische Restaurant „Don Nicola» an der Schlüterstraße weitet sich aus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sieben Männer im Alter von 21 bis 61 Jahren wegen versuchter schwerer Erpressung. „Wenn du nicht zahlst, kommen böse Jungs», soll einer der Beschuldigten dem Restaurantinhaber angedroht haben. Dieser wandte sich stattdessen an die Polizei, die am vergangenen Donnerstag zugriff.
Die Beschuldigten gehören laut Staatsanwaltschaft zu einer italienischen Familie, die Ansprüche auf das Traditionslokal erhebt. Als Gegenleistung für die angebliche Verschonung vor Gewalt sollten 150.000 Euro und eine Beteiligung am Restaurant fließen. Der Plan scheiterte jedoch, als die Polizei fünf der Verdächtigen festnahm, während sie angeblich die erste Rate abholen wollten.
Auf meinem Weg zur Gerichtsverhandlung konnte ich beobachten, wie besorgt Gastronomen aus der Nachbarschaft reagierten. „Sowas kennt man aus schlechten Filmen, aber doch nicht aus unserer Gegend», sagte mir der Betreiber eines nahegelegenen Cafés kopfschüttelnd.
Die Festgenommenen befinden sich inzwischen wieder auf freiem Fuß. Das Amtsgericht Hamburg erließ zwar Haftbefehle, setzte diese aber unter Auflagen außer Vollzug. Der Restaurantbetreiber erhält Polizeischutz, während das Verfahren läuft. Das Schicksal des beliebten Lokals, das seit Jahrzehnten zur kulinarischen Landschaft der Hansestadt gehört, bleibt vorerst ungewiss.
Was bedeutet dieser Fall für die Sicherheit der Hamburger Gastronomie? Die Polizei betont, dass organisierte Schutzgelderpressung in der Stadt selten geworden sei. Doch mancher Gastronom fragt sich nun: Ist dies ein Einzelfall oder kehren alte Zeiten zurück?