Eine simple Ticketkontrolle in einem Münchner Regionalzug endete gestern mit einem Polizeieinsatz und dem Einsatz von Reizgas. Ein 48-jähriger Fahrgast hatte kein gültiges Ticket und weigerte sich, seine Personalien anzugeben. Als der Zugbegleiter die Bundespolizei rief, eskalierte die Situation. Der Vorfall ereignete sich gegen 15:30 Uhr auf der Strecke zwischen Freiham und dem Münchner Hauptbahnhof.
Die alarmierte Bundespolizei wollte den Mann am Hauptbahnhof aus dem Zug holen. Zeugenaussagen zufolge leistete er erheblichen Widerstand, schubste einen Beamten und versuchte zu fliehen. «Der Mann wurde mehrfach aufgefordert, sich zu beruhigen und seine Personalien anzugeben, aber er blieb aggressiv«, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei München.
Die Situation spitzte sich dramatisch zu, als der Mann einen Polizisten angriff. Der Beamte setzte daraufhin Pfefferspray ein. Ein Kollege von mir, der zufällig im selben Zug saß, berichtete mir später: «Es ging alles sehr schnell. Plötzlich schrien Menschen und rannten durcheinander.«
Der Reizgaseinsatz betraf auch unbeteiligte Reisende – zwei Personen klagten über Atemwegsreizungen und wurden vom Rettungsdienst behandelt. Solche Vorfälle häufen sich leider, wie mir auch Münchner Bahnmitarbeiter bestätigen. Die Deutsche Bahn verzeichnet bundesweit einen besorgniserregenden Anstieg an Übergriffen auf ihr Personal.
Der 48-Jährige wurde festgenommen und muss sich nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Erschleichens von Leistungen verantworten. Was als einfache Fahrkartenkontrolle begann, könnte für ihn empfindliche rechtliche Folgen haben. Und man fragt sich: War das wirklich den Preis eines Fahrscheins wert?