Ein schwerer Schlag für viele Senioren in Kulmbach: Die lokale Essen-auf-Rädern-Versorgung wurde eingestellt. Seit letztem Monat bekommen rund 40 ältere Menschen ihre tägliche warme Mahlzeit nicht mehr wie gewohnt nach Hause geliefert. Der Grund: Personalmangel und gestiegene Kosten. Für viele dieser Menschen bedeutet dies nicht nur einen Verlust an Versorgung, sondern auch an täglichem sozialen Kontakt.
«Wir mussten diese schwere Entscheidung treffen», erklärt Margit Stein vom Wohlfahrtsverband, der den Service jahrelang anbot. «Die Kosten pro Mahlzeit hätten um fast 50 Prozent steigen müssen, das können wir unseren Kunden nicht zumuten.» Gleichzeitig fehlt Personal für die Auslieferung. Ein Problem, das ich in den letzten Jahren in vielen bayerischen Gemeinden beobachtet habe.
Die 82-jährige Herta Müller, eine der Betroffenen, ist ratlos: «Ich kann nicht mehr selbst kochen und zum Einkaufen ist der Weg zu weit.» Für sie und andere bedeutet das Aus des Dienstes mehr als nur fehlende Verpflegung. Als ich sie besuche, erzählt sie mir, dass der tägliche Besuch der Essenslieferanten oft ihr einziger Kontakt zur Außenwelt war.
Die Gemeinde versucht nun, alternative Angebote zu vermitteln. Privatanbieter aus Nachbarorten springen teilweise ein, doch die Liefergebühren sind höher. Nachbarschaftshilfen organisieren Einkaufsdienste. «Was in Kulmbach passiert, könnte bald in vielen deutschen Kleinstädten Realität werden«, warnt Sozialexperte Dr. Klaus Weber.
Für unsere alternde Gesellschaft ist dies ein Weckruf. Lokale Versorgungsstrukturen brechen weg, gerade dort, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Wer kümmert sich um unsere Älteren, wenn bewährte Dienste eingestellt werden? Diese Frage sollte uns alle beschäftigen.