In Essen bleiben heute alle Lichtspielhäuser dunkel. Fünf Kinos haben ihre Türen geschlossen – ein Novum in der Ruhrgebietsmetropole. Betroffen sind die Lichtburg, das Astra, das Eulenspiegel, das Filmstudio Glückauf und das Cinemaxmehrmalx. Wer spontan einen Kinobesuch am Dienstag geplant hatte, steht vor verschlossenen Türen.
Hintergrund ist der bundesweite «Kinokampftag», mit dem die Branche auf ihre schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam machen will. «Nach der Corona-Krise haben wir nicht wieder die Besucherzahlen erreicht, die wir brauchen, um wirtschaftlich arbeiten zu können», erklärt Marietta Rademacher, Geschäftsführerin der Lichtburg. Die Energiekosten seien gestiegen, gleichzeitig blieben viele Stammgäste weg.
Ich habe vor Ort mit enttäuschten Kinobesuchern gesprochen. Familie Weber aus Rüttenscheid hatte den Dienstagnachmittag für einen Film mit den Kindern eingeplant. «Wir hatten keine Ahnung, dass heute alles zu hat», sagt Vater Thomas. Die Aktion zeigt: Kino ist längst nicht mehr selbstverständlich.
In Hamburg kenne ich die Situation aus meiner Heimatstadt. Dort haben kleine Programmkinos bereits dauerhaft schließen müssen. Die Essener Betriebe hoffen, dass Politik und Öffentlichkeit ihre Nöte wahrnehmen. Der Kampftag soll ein Weckruf sein.
Morgen öffnen alle Kinos wieder regulär. Doch die Sorge bleibt: Ohne nachhaltige Unterstützung könnten bald mehr Lichtspielhäuser für immer dunkel bleiben. Die Frage ist: Was wäre eine Stadt ohne ihre Kinos?