Die Personalie, die in Essens Rathaus seit Tagen hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird, ist nun bestätigt: Martin Harter, Essens Planungsdezernent, wechselt zur städtischen Immobiliengesellschaft «Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft» (EWG). Nach fast neun Jahren als oberster Stadtplaner übernimmt er dort ab Januar die Geschäftsführung.
Die Nachricht schlug in Fachkreisen wie eine Bombe ein. Harter, der maßgeblich die Entwicklung der Ruhrmetropole geprägt hat, verlässt sein Amt in einer Phase, in der viele seiner angestoßenen Projekte Gestalt annehmen. Vom Umbau des Berthold-Beitz-Boulevards bis zur Neugestaltung des Universitätsviertels – seine Handschrift ist überall in Essen zu erkennen.
«Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen», erklärt Harter im Gespräch. «Aber nach fast einem Jahrzehnt in der Stadtplanung reizt mich die neue Aufgabe, Projekte nicht nur zu planen, sondern auch umzusetzen.» Die EWG, bisher vor allem für Wirtschaftsförderung bekannt, soll unter seiner Führung stärker im Immobilienmanagement aktiv werden.
In seiner Amtszeit musste Harter oft zwischen verschiedenen Interessen vermitteln. Ich erinnere mich an eine hitzige Bürgerversammlung in Rüttenscheid, wo er trotz lautstarker Kritik ruhig blieb und Kompromisse suchte. Diese Vermittlerfähigkeit dürfte ihm auch in seiner neuen Position nützen.
Oberbürgermeister Thomas Kufen bedauert den Weggang: «Martin Harter hat Essen entscheidend vorangebracht. Seine Expertise wird fehlen.» Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits. Für die Stadtentwicklung bedeutet der Wechsel eine Zäsur – und wirft die Frage auf, ob die begonnenen Projekte im gleichen Tempo weitergeführt werden.