Die Europäische Union rüstet auf im Kampf gegen schmutziges Geld. Seit heute hat in Frankfurt am Main die neue EU-Behörde gegen Geldwäsche offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Die Anti-Money Laundering Authority (AMLA) soll künftig europaweit gegen illegale Finanzströme vorgehen. Nach Schätzungen der EU-Kommission werden in Europa jährlich Gelder in Höhe von 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gewaschen – das entspricht etwa 200 Milliarden Euro.
«Frankfurt ist der perfekte Standort für diese wichtige Behörde», erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner bei der Eröffnungszeremonie. Die Mainmetropole, in der bereits die Europäische Zentralbank sitzt, setzte sich im Bewerbungsverfahren gegen acht andere europäische Städte durch. Besonders Paris hatte bis zuletzt auf den Zuschlag gehofft.
Die AMLA soll mit rund 400 Mitarbeitern ausgestattet werden und die bisher fragmentierte Aufsicht in den EU-Staaten koordinieren. Besonders im Visier: große Banken und Kryptowährungsanbieter, die grenzüberschreitend tätig sind. «Die bisherigen nationalen Systeme haben zu viele Schlupflöcher gelassen», so AMLA-Direktorin Maria Rodriguez.
Als Journalistin, die seit Jahren über Finanzmarktregulierung berichtet, habe ich beobachtet, wie Geldwäscher immer raffiniertere Methoden entwickeln. Besonders die Immobilienbranche und der Kunstmarkt gelten als anfällig für Geldwäsche, hier muss die neue Behörde ansetzen.
Bis die AMLA ihre volle Schlagkraft entfaltet, wird es allerdings noch dauern. Die vollständige operative Arbeit soll erst 2026 beginnen. Kritiker befürchten, dass die Behörde zu schwach ausgestattet sein könnte. Die Herausforderung bleibt gewaltig: Solange es in Europa unterschiedliche Steuersysteme gibt, werden Kriminelle weiterhin versuchen, ihre illegalen Gewinne zu verstecken.