In Mönchengladbach weht ein neuer Wind. Interimstrainer Eugen Polanski übernimmt das Ruder bei Borussia Mönchengladbach nach der Entlassung von Gerardo Seoane. Die Situation ist ernst: Nach neun Spieltagen steht die Mannschaft mit nur sechs Punkten auf dem Relegationsplatz – weit entfernt von den Ambitionen des Traditionsklubs.
«Die Basis ist Leidenschaft«, betonte Polanski bei seiner ersten Pressekonferenz. Der 38-jährige Ex-Profi, der bisher die U23 trainierte, spricht Klartext: «Wir brauchen mehr Emotionen auf dem Platz.» Seine Worte treffen den Nerv vieler Fans, die zuletzt schmerzlich zusehen mussten, wie ihrer Mannschaft genau diese Attribute fehlten.
Beobachter der Bundesliga-Szene sehen in Polanskis Ansatz eine notwendige Kurskorrektur. «Was Gladbach derzeit fehlt, ist nicht primär taktisches Verständnis, sondern Kampfgeist«, erklärt Fußballexperte Thomas Berthold. Auch Sportdirektor Roland Virkus scheint dieser Meinung zu sein: «Wir brauchen jetzt eine andere Energie.»
Als ich vergangene Saison im Borussia-Park war, fiel mir bereits auf, wie lustlos manche Spieler wirkten. Die einst so gefürchtete «Fohlenelf» schien ihre Identität verloren zu haben. Polanski muss nun schnell Ergebnisse liefern – beginnend mit dem Pokalspiel gegen Wolfsburg.
Für die Gladbacher Fans bleibt die Hoffnung, dass der Trainerwechsel die nötige Initialzündung bringt. «Manchmal braucht es einen neuen Impuls», meint Vereinslegende Berti Vogts. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Polanskis Leidenschaftsappell Früchte trägt oder ob der Klub tiefer in die Krise rutscht. Eines ist klar: Die Uhren im Borussia-Park ticken wieder lauter.