Die Explosion, die am Montagmorgen ein Ladenlokal in Düsseldorf erschütterte, wirft viele Fragen auf. Gegen 4:40 Uhr wurde der Stadtteil Friedrichstadt von einem gewaltigen Knall aufgeschreckt, der die Fenster einer Versicherungsfiliale zerstörte und Trümmer bis auf die Straße schleuderte. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt, doch der Sachschaden ist erheblich. Die Polizei geht inzwischen von einem gezielten Anschlag aus.
«Die Spurenlage deutet auf eine vorsätzliche Handlung hin«, erklärte Polizeisprecherin Anja Kynast heute Nachmittag. Ein Passant hatte unmittelbar nach der Explosion eine Person beobachtet, die vom Tatort flüchtete. Spezialisten der Kriminalpolizei und des Landeskriminalamts sicherten am Vormittag Beweise am stark beschädigten Gebäude.
Die betroffene Versicherungsagentur hatte erst vor wenigen Wochen eröffnet. Nach Angaben des Inhabers gab es zuvor keine Drohungen. «Wir sind erschüttert und können uns nicht erklären, warum gerade wir zum Ziel wurden«, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Anwohner berichten von einem «ohrenbetäubenden Knall«, der sie aus dem Schlaf riss. Auch in meinen zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine Detonationszone gesehen, bei der die Druckwelle Gegenstände so weit geschleudert hat. Glasscherben fanden sich noch in 50 Metern Entfernung.
Die Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Gleichzeitig prüfen die Ermittler Verbindungen zu ähnlichen Fällen in Nordrhein-Westfalen. Anwohner müssen mit Einschränkungen rechnen – die Friedrichstraße bleibt vorerst gesperrt. Unbeantwortet bleibt die Frage, ob hier jemand eine Botschaft senden wollte – und an wen.