Heute Morgen haben Einsatzkräfte der Polizei Hamburg einen großen Schlag gegen einen organisierten Fälscherring gelandet. Bei einer koordinierten Razzia wurden vier Personen im Alter zwischen 28 und 57 Jahren festgenommen. Die Bande soll seit Monaten gefälschte Ausweise, Führerscheine und Reisepässe hergestellt und europaweit vertrieben haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden Wohnungen und Geschäftsräume in Barmbek, Wandsbek und St. Georg durchsucht.
Die Ermittlungen liefen bereits seit fast einem Jahr. «Wir haben Beweismaterial in beträchtlichem Umfang sichergestellt», sagte Oberstaatsanwältin Mia Sander bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Darunter befinden sich hochwertige Druckmaschinen, Spezialpapier und Hologramme sowie fertige Dokumente. Der Wert der beschlagnahmten Geräte wird auf mindestens 200.000 Euro geschätzt.
Bei einem der Beschuldigten handelt es sich um einen gelernten Drucker, der sein Handwerk offenbar für kriminelle Zwecke einsetzte. Die gefälschten Dokumente wurden laut Ermittlern zu Preisen zwischen 800 und 5.000 Euro verkauft – je nach Qualität und Komplexität.
Was mich bei den Durchsuchungen besonders beeindruckt hat: Die Professionalität der Fälscher. Ihre Ausrüstung hätte auch in einer legalen Druckerei stehen können. Dieses Niveau von organisierter Kriminalität sehen wir in Hamburg leider immer häufiger.
Ein ehemaliger Mitarbeiter des Landeskriminalamts erklärte mir: «Die technischen Möglichkeiten sind heute so ausgereift, dass selbst Experten Schwierigkeiten haben können, eine gute Fälschung zu erkennen.»
Die Beschuldigten werden heute dem Haftrichter vorgeführt. Ihnen drohen Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren. Die Ermittlungen dauern an, denn die Fahnder vermuten weitere Mittäter im In- und Ausland.
Solche Fälscherbanden stellen eine erhebliche Sicherheitsgefahr dar. Ihre Produkte erleichtern nicht nur illegale Einreisen, sondern können auch für andere Straftaten wie Identitätsdiebstahl oder Betrug genutzt werden. In Zeiten wachsender Sicherheitsbedenken zeigt dieser Fall: Die Grenzen zwischen analoger und digitaler Kriminalität verschwimmen zusehends.