In Berlin kämpfen Müllfahrzeuge täglich gegen ein lästiges Hindernis: Falschparker. Allein im vergangenen Jahr konnte die Berliner Stadtreinigung (BSR) in 630 Fällen den Abfall nicht wie geplant abholen. Das Problem verschärft sich zunehmend, denn die Zahl der Autos in der Hauptstadt wächst, während Parkplätze knapp bleiben. Besonders eng wird es in Kiezen wie Prenzlauer Berg oder Friedrichshain.
«Wenn ein Auto so parkt, dass unser 2,55 Meter breites Fahrzeug nicht mehr durchkommt, müssen wir den Einsatz abbrechen», erklärt BSR-Sprecherin Sabine Thümler. Die Folgen: Anwohner warten vergeblich auf die Leerung ihrer Tonnen, während sich bei sommerlichen Temperaturen unangenehme Gerüche entwickeln können.
Ein Video der BSR dokumentiert die Problematik eindrücklich. Die orangefarbenen Müllfahrzeuge müssen regelmäßig aufgeben, wenn zugeparkte Straßen keinen Durchlass bieten. Nach meinen Beobachtungen in Berliner Wohngebieten sind besonders Ecken mit Altbauten und schmalen Straßen betroffen, wo sich die Parkplatzsituation über die Jahre verschärft hat.
Die Stadtreinigung versucht gegenzusteuern. Seit einigen Monaten dürfen BSR-Mitarbeiter Falschparker beim Ordnungsamt melden. «Das hilft uns zwar akut nicht weiter, aber langfristig sensibilisiert es hoffentlich die Autofahrer», meint Thümler. Das Bußgeld für das Behindern von Entsorgungsfahrzeugen kann bis zu 100 Euro betragen.
Die Berliner nehmen das Problem unterschiedlich wahr. «Als ich letzten Monat meine überquellende Mülltonne drei Tage länger ertragen musste, war ich schon sauer», berichtet Anwohnerin Claudia Meier aus Kreuzberg. Am Ende sind es die kleinen Rücksichtnahmen im Großstadtdschungel, die das Zusammenleben erleichtern – oder eben erschweren.