In Hamburg-Horn ist ein Familienstreit in der Nacht zu Montag dramatisch eskaliert. Fünf Menschen wurden verletzt, darunter ein erst zwei Monate alter Säugling. Die Polizei rückte gegen 23:30 Uhr mit einem Großaufgebot in die Washingtonallee aus, nachdem Nachbarn den Notruf gewählt hatten.
Der Streit begann zwischen einem 32-jährigen Mann und seiner 28-jährigen Ehefrau in deren Wohnung. Was als verbale Auseinandersetzung anfing, entwickelte sich schnell zu einer handgreiflichen Konfrontation. Als Familienangehörige schlichten wollten, wurden auch sie in die Gewalt hineingezogen.
Besonders erschütternd: Der kleine Säugling erlitt bei dem Tumult Verletzungen. «In solchen Situationen sind Kinder immer die verletzlichsten Opfer«, erklärt Polizeisprecherin Sandra Weber. «Sie können sich weder schützen noch der Situation entziehen.» Der Säugling wurde umgehend ins Kinderkrankenhaus gebracht.
Neben dem Baby wurden vier Erwachsene verletzt, darunter die Eltern und zwei weitere Familienangehörige. Die Rettungskräfte mussten mehrere Personen medizinisch versorgen. Die genauen Umstände, wie der Säugling zu Schaden kam, sind noch Gegenstand der Ermittlungen.
Als ich am nächsten Morgen vor Ort war, berichteten Nachbarn von heftigen Schreien und lautem Poltern. «So etwas haben wir hier noch nie erlebt», sagte eine ältere Dame, die seit über 20 Jahren im Haus wohnt. Die Stimmung im Viertel ist gedrückt.
Das Jugendamt wurde eingeschaltet, um über das weitere Vorgehen zum Schutz des Säuglings zu entscheiden. Gegen den 32-jährigen Vater wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Er wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Solche Fälle häuslicher Gewalt haben in Hamburg laut Polizeistatistik während der Pandemie zugenommen und bleiben weiterhin auf hohem Niveau. Wie oft sind es gerade die Schwächsten, die am stärksten unter familiären Konflikten leiden? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Ermittler, sondern sollte uns alle zum Nachdenken bringen.