Zehntausende Fans aus ganz Europa werden ab Donnerstag in München erwartet. Die US-Popstar Taylor Swift bringt mit ihrer «The Eras Tour» die Stadt an ihre logistischen Grenzen. Allein im Olympiastadion werden an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 74.000 Besucher erwartet – ein Rekord in der Geschichte der Münchner Konzertveranstaltungen.
Die Auswirkungen sind schon jetzt spürbar. «Wir sind seit Wochen ausgebucht», berichtet Hotelier Martin Weber. Die Zimmerpreise in der Innenstadt haben sich teilweise verdreifacht. Selbst in den Randgebieten und im Umland finden Fans kaum noch bezahlbare Unterkünfte.
Auch der öffentliche Nahverkehr rüstet auf. Die MVG setzt Sonderzüge ein und verlängert die Betriebszeiten. «Wir rechnen mit rund 50.000 zusätzlichen Fahrgästen pro Konzerttag», erklärt MVG-Sprecherin Claudia Maier. Die Polizei München verstärkt ihre Präsenz mit Hundertschaften.
Was mich besonders beeindruckt: Die wirtschaftlichen Auswirkungen gehen weit über die Konzerteinnahmen hinaus. In Hamburg, wo Swift bereits auftrat, gaben Besucher durchschnittlich 1.300 Euro pro Person aus – für Hotels, Restaurants und Shopping. Für München bedeutet das einen Wirtschaftsimpuls von geschätzt 100 Millionen Euro.
Fans wie die 19-jährige Sophie aus Baden-Württemberg nehmen extreme Mühen auf sich: «Ich habe ein Jahr gespart und reise 400 Kilometer an.» Das Phänomen erinnert mich an die Beatlemania der 1960er – nur in einer digital verstärkten Version.
Die Frage bleibt: Kann München diesen Ansturm bewältigen? Während die Stadt von der Wirtschaftskraft profitiert, zeigt der «Swift-Effekt» auch die Grenzen der Infrastruktur auf. Für viele Anwohner bedeuten die kommenden Tage vor allem eines: Ausnahmezustand. Aber vielleicht ist genau das der Preis für einen Platz auf der Weltkarte der Pop-Kultur.