Robert Farken hat am Donnerstagabend Sportgeschichte geschrieben. Bei der Diamond League in Oslo pulverisierte der 26-jährige Leipziger den ältesten deutschen Leichtathletik-Rekord und katapultierte sich in die europäische Spitzenklasse. Mit einer Zeit von 3:30,51 Minuten unterbot er die 44 Jahre alte Bestmarke von Thomas Wessinghage aus dem Jahr 1980 um mehr als eine Sekunde.
Während die Leichtathletik-Welt über die phänomenalen Zeiten des Norwegers Jakob Ingebrigtsen staunt, hat Deutschland nun endlich wieder einen internationalen Mittelstrecken-Star. Farken, der bisher eher im Schatten der großen Namen stand, zeigte in Oslo einen taktisch klugen Lauf. «Ich konnte es erst gar nicht glauben, als ich die Zeit auf der Anzeigetafel sah», gestand er nach dem Rennen. «Diese Marke stand so lange, dass sie fast unerreichbar schien.»
Was diesen Rekord besonders bemerkenswert macht: Wessinghages Zeit von 3:31,58 Minuten stammte aus einer Ära, in der die deutschen Mittelstreckler zur Weltspitze zählten. Seither war die internationale Konkurrenz enteilt, während deutsche Läufer hinterherhinkten. Farkens Explosion kommt daher wie ein Befreiungsschlag für die deutsche Leichtathletik.
«Robert hat bewiesen, dass wir auch heute noch in dieser Disziplin mithalten können», so Bundestrainer Jörg Bügner. «Seine Entwicklung in den letzten zwei Jahren war beeindruckend, aber dass er den Rekord so deutlich unterbieten würde, hat selbst mich überrascht.»
Die große Frage ist nun: Wie weit kann Farken noch gehen? Mit diesem Leistungssprung rücken plötzlich die Olympischen Spiele in Paris in greifbare Nähe – nicht nur als Teilnehmer, sondern als ernsthafter Medaillenkandidat. Ein deutscher Mittelstreckenläufer, der wieder auf Augenhöhe mit der Weltspitze ist – wer hätte das noch vor einem Jahr für möglich gehalten?