Der Streit um die Gleueler Wiese in Köln nimmt an Schärfe zu. Seit Monaten ringen der 1. FC Köln, Naturschützer und Anwohner um die Zukunft des Trainingsgeländes im Kölner Westen. Der Bundesligist will sein Trainingsareal um 1,2 Hektar erweitern – ein Vorhaben, das auf massiven Widerstand stößt. Über 18.000 Unterschriften wurden bereits gegen das Projekt gesammelt.
«Wir stehen mit dem Rücken zur Wand», erklärt FC-Geschäftsführer Christian Keller. Ohne die Erweiterung sehe er die Nachwuchsarbeit des Vereins gefährdet. Die bestehenden Plätze seien überlastet, was zu häufigen Verletzungen führe. Der Verein betont, lediglich 1,5 Prozent der gesamten Grünfläche beanspruchen zu wollen.
Die Gegenseite sieht das anders. «Diese Wiese ist ein unverzichtbares Naherholungsgebiet und wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tierarten», sagt Marion Schoenmackers von der Bürgerinitiative «Grüngürtel für alle». Sie verweist auf die klimatische Bedeutung der Fläche für die Stadt. Bei meinem Besuch vor Ort beobachtete ich Familien beim Picknick und Jogger, die die Wiese intensiv nutzen.
Die Stadt Köln steht zwischen den Fronten. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat einen Runden Tisch einberufen, um eine Lösung zu finden. Doch die Fronten sind verhärtet. Naturschützer schlagen Alternativstandorte vor, die der FC als ungeeignet ablehnt.
Die Entscheidung könnte wegweisend sein für ähnliche Konflikte in deutschen Großstädten: Wie viel Natur darf dem Sport weichen? In Zeiten des Klimawandels eine Frage, die weit über die Domstadt hinaus Bedeutung hat.