In Hamburg endet ein Fall, der viele Menschen im Stadtteil Groß Borstel erschüttert hat. Das Landgericht verurteilte gestern einen 43-jährigen Mann wegen Mordes an seiner Ehefrau zu lebenslanger Haft. Im Juni 2023 hatte er die 38-jährige Mutter seiner drei Kinder mit 28 Messerstichen getötet, nachdem sie die Trennung eingereicht hatte. Der Fall reiht sich in eine beunruhigende Statistik ein: Etwa jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners.
«Er hat ihr aufgelauert und die Tat geplant», begründete die vorsitzende Richterin das Urteil. Die Kammer sah niedrige Beweggründe und Heimtücke als erwiesen an. Der Täter habe aus gekränkter Ehre und Besitzdenken gehandelt. «Sie wollte frei sein, das konnte er nicht ertragen», so die Richterin weiter. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor beschrieben, wie der Mann seine Frau im gemeinsamen Wohnhaus überfallen hatte, während die Kinder bei den Großeltern waren.
Eine Nachbarin, die als Zeugin aussagte, berichtete von häufigen Streitigkeiten im Vorfeld. «Man hat die Spannungen gespürt, aber niemand ahnte, dass es so enden würde.» Frauenrechtsorganisationen wie «Gegen Femizid» fordern seit Jahren mehr Schutz für bedrohte Frauen. Laut deren Sprecherin Maren Wiesner «fehlt es noch immer an ausreichenden Präventionsmaßnahmen und Schutzeinrichtungen.»
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich zu viele dieser Fälle begleitet. Was mich immer wieder erschüttert: Oft gab es Warnsignale, die übersehen wurden. Auch in diesem Fall hatte das Opfer bereits Hilfe gesucht.
Das Urteil sendet ein deutliches Signal, doch der Schmerz bleibt. Drei Kinder müssen nun ohne Mutter aufwachsen. Der Fall hat in Hamburg eine Debatte über bessere Schutzmechanismen für von Gewalt bedrohte Frauen ausgelöst. Werden wir als Gesellschaft endlich lernen, früher hinzuschauen und einzugreifen?