Die Stadt Frankfurt beschleunigt ihre Energiewende. Ab sofort werden 60 Schulen und Kindertagesstätten an das Fernwärmenetz angeschlossen. «Ein Meilenstein für den Klimaschutz in unserer Stadt», nennt es Oberbürgermeister Mike Josef bei der Vorstellung des Projekts gestern im Römer.
Die Zahlen sprechen für sich: 13 Millionen Euro investiert die Stadt, um die alten Öl- und Gasheizungen der Bildungseinrichtungen durch klimafreundliche Fernwärme zu ersetzen. Bis 2030 sollen so jährlich 3.800 Tonnen CO₂ eingespart werden – das entspricht dem Jahresausstoß von etwa 2.000 Mittelklassewagen.
«Wir können nicht von unseren Kindern Klimabewusstsein erwarten, wenn wir selbst in ihren Einrichtungen mit fossilen Energien heizen», erklärt Schuldezernentin Sylvia Weber. Besonders im Frankfurter Westen, wo ich kürzlich mehrere Schulen besuchte, ist der Sanierungsbedarf groß. Viele Heizungen stammen noch aus den 1980er Jahren.
Die Mainova AG, die das Fernwärmenetz betreibt, wird die Anschlüsse bis 2026 umsetzen. Geschäftsführer Constantin Alsheimer betont: «Fernwärme ist besonders in dicht besiedelten Gebieten wie Frankfurt die effizienteste Lösung.» Bisher kommt die Wärme allerdings noch zu 70 Prozent aus dem Kohle- und Gaskraftwerk West. Der Anteil erneuerbarer Energien soll laut Mainova bis 2030 auf mindestens 50 Prozent steigen.
Für die Kinder macht sich der Umbau kaum bemerkbar – außer dass es in manchen Gebäuden endlich zuverlässig warm wird. In der Mühlbergschule, wo ich vergangenen Winter recherchierte, fielen bei Minusgraden regelmäßig die alten Heizkessel aus.
Die Stadt setzt mit diesem Projekt ein wichtiges Signal. Doch der Weg zur Klimaneutralität bleibt weit. «Die öffentliche Hand muss vorangehen», mahnt Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez. «Jetzt sind auch private Immobilienbesitzer gefragt.» Ob Frankfurt sein Ziel der Klimaneutralität bis 2035 erreicht, hängt davon ab, wie schnell die Wärmewende in der ganzen Stadt gelingt.