Die Bundespolizei hat gestern innerhalb weniger Stunden gleich mehrere gesuchte Straftäter in Nordrhein-Westfalen festgenommen. Am Dortmunder Flughafen klickten die Handschellen bei einem 28-jährigen Mann, der eigentlich nach Antalya fliegen wollte. Bei der Ausreisekontrolle stellten die Beamten fest: Gegen ihn lag ein Haftbefehl wegen Betrugs vor.
Die Staatsanwaltschaft Hildesheim suchte den Mann seit Monaten. Statt in den Türkei-Urlaub ging es für ihn direkt ins Gefängnis – für 100 Tage. Die fällige Geldstrafe von 3.000 Euro konnte oder wollte er nicht bezahlen, wie mir ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte.
Nur zwei Stunden später der nächste Zugriff, diesmal am Essener Hauptbahnhof. Ein 37-Jähriger fiel einer Streife durch sein auffälliges Verhalten auf. Bei der Kontrolle kam heraus: Er wurde wegen Diebstahls gesucht. Da er die Geldstrafe von 900 Euro sofort begleichen konnte, entging er knapp einer 30-tägigen Haftstrafe.
«Diese Fälle zeigen einmal mehr, wie wichtig regelmäßige Kontrollen an Verkehrsknotenpunkten sind», erklärte Polizeidirektor Hans Weber. Seit meiner Berichterstattung über die verschärften Kontrollen an Flughäfen beobachte ich immer öfter solche Festnahmen an Ein- und Ausreisepunkten.
Besonders auffällig: Viele Gesuchte werden erst beim Versuch, das Land zu verlassen, gefasst. Als ich vor einigen Jahren eine Woche lang Bundespolizisten am Dortmunder Flughafen begleitete, wurden in nur sieben Tagen zwölf Personen mit offenen Haftbefehlen aufgegriffen.
Die Festnahmen gestern reihen sich ein in eine Serie erfolgreicher Fahndungstreffer in NRW. Erst vergangene Woche wurden an einem einzigen Tag sieben gesuchte Personen an verschiedenen Bahnhöfen im Ruhrgebiet festgenommen. Die meisten hatten Geldstrafen nicht bezahlt oder Gerichtstermine versäumt.