Nach dem gewalttätigen Wochenende in Dresden herrscht Bestürzung in der sächsischen Landeshauptstadt. Drei junge Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren wurden festgenommen, nachdem sie in der Nacht zu Sonntag zunächst einen 29-Jährigen ausgeraubt und später Polizeibeamte angegriffen haben sollen. Der Vorfall ereignete sich auf der Alaunstraße, einem bei Nachtschwärmern beliebten Viertel im Stadtteil Neustadt.
Was mich besonders erschüttert: Die Brutalität der Angriffe nimmt zu. Die Tatverdächtigen sollen ihr Opfer nicht nur beraubt, sondern auch erheblich verletzt haben. Als die Polizei eintraf, richtete sich die Aggression gegen die Beamten. «Wir verzeichnen eine steigende Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften», erklärt Polizeisprecher Thomas Geithner. «Dies ist ein Trend, den wir in den letzten Jahren bundesweit beobachten.»
Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen schweren Raubes und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Der Hauptverdächtige, ein 18-Jähriger, sitzt bereits in Untersuchungshaft. Seine beiden Begleiter wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen.
In den 15 Jahren, die ich nun schon über die Sicherheitslage in deutschen Städten berichte, beobachte ich eine besorgniserregende Entwicklung: Die Hemmschwelle für Gewalt sinkt, während die Bereitschaft steigt, sich Autoritäten zu widersetzen. Besonders in Ausgehvierteln wie der Dresdner Neustadt, wo auch ich gerne meine Abende verbringe, wenn ich beruflich in Sachsen bin.
Anwohner der Neustadt zeigen sich besorgt. «Am Wochenende traue ich mich abends kaum noch auf die Straße», sagt die 64-jährige Anwohnerin Heike Weber. «Früher war das anders.»
Die Polizei kündigt verstärkte Präsenz an. Doch reicht das? Die Debatte um Sicherheit im öffentlichen Raum wird Dresden noch länger beschäftigen. Nicht nur Polizei und Politik sind gefordert – wir alle müssen uns fragen, wie wir wieder zu einem respektvolleren Miteinander finden können.