Der lange Nachmittag des 21. Juni war genau richtig für die Essener Fête de la Musique. Nach dem offiziellen Auftakt um 16 Uhr füllten sich Kennedyplatz, Willy-Brandt-Platz und weitere Orte in der Innenstadt schnell mit Musikliebhabern. Bei angenehmen Temperaturen feierten tausende Besucherinnen und Besucher die Vielfalt der Musik – von Folk über Jazz bis zu experimentellen Klängen.
Auf 15 Bühnen spielten über 60 Acts kostenlos für das Publikum. Die Singer-Songwriterin Johanna Zeul begeisterte am Kennedyplatz mit kraftvollen deutschen Texten und mitreißenden Melodien. «Musik verbindet Menschen über alle Grenzen hinweg, das spürt man hier besonders», sagte sie nach ihrem Auftritt.
Am Willy-Brandt-Platz sorgte das Akustik-Duo «Sound Expedition» für einen intimen Moment, als selbst vorbeieilende Passanten stehenblieben und lauschten. Die experimentelle Jazz-Formation «Klangkosmos» lockte am Hirschlandplatz besonders junges Publikum an.
Kulturamtsleiter Dieter Siebeck zeigte sich zufrieden: «Wir haben gezielt auf lokale Künstler gesetzt und wurden mit einer unglaublichen musikalischen Bandbreite belohnt.» Die Veranstaltung, die seit 2014 in Essen stattfindet, folgt dem französischen Vorbild der 1982 in Paris gegründeten Fête de la Musique.
Was mich besonders beeindruckte, war die entspannte Atmosphäre. Während meiner Reporterjahre im Ruhrgebiet habe ich selten eine so bunte Mischung aus Jung und Alt, aus Anzugträgern und Freizeitgekleideten gesehen, die gemeinsam den Sommeranfang feierten.
Die nächste Fête de la Musique ist bereits für den 21. Juni 2025 geplant. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen kündigte an, das Konzept weiter ausbauen zu wollen: «Vielleicht dehnen wir das Festival künftig auf weitere Stadtteile aus.»
Ein Fest, das zeigt, dass Kultur im öffentlichen Raum funktioniert – und das ohne Eintrittsgelder oder große Sponsoren. In Zeiten knapper Kulturbudgets ein bemerkenswertes Signal.